Zeittafel


Zeitraum Begebenheit
bis 500 v. Chr. Niederlassung von Ureinwohner, wahrscheinlich Ligurer; sie lebten vorzüglich von Jagd und Kräutersammlung.


ca. 500 v.Chr.

Dolch y autri reperc


Einwanderung der Illyro-Veneter. Sie stammten wahrscheinlich aus Asien und brachten die Bronze- und Eisenkenntnisse mit; diese begannen mit dem Ackerbau.



Abbildung: Funde in St. Ulrich: unter diesen der Dolch des Troi Paian (ca. 1300 v.Chr.)


ca. 360 v.Chr.


Gallische Siedlung bei St. Jakob (kleines Bergdorf der Gemeinde St. Ulrich).


15 v. Chr.

Einnahme durch die Römer der Alpenregion, welche „Raetia“ genannt wurde (Räter = Gebirgsbewohner). In dieser Zeit entstand das heutige Ladin, welches von den römischen Soldaten, Bauern, Beamten usw. in die Region gebracht wurde. In den abgelegenen Seitentälern, wie Gröden, fasste das ladinische aber nicht rasch festen Fuss und die rätische Kultur und Sprache blieben lange Zeit aufrecht und vereinten sich erst sehr spät mit dem ladinischen.

Die Römer selbst haben sich wahrscheinlich nie in Gröden niedergelassen.


157 n.Chr.


Nachweisbarkeit bei „Sabiona“ eines heidnischen römischen Tempels und einer Zollstation, von wo der Weg „Troi Paian“ startete, welcher nach St. Ulrich führte.


350 bis 650 n. Chr.


Einwanderung deutscher Völker(Bajuvaren) und langsame „Verdeutschung“ in den Haupttälern der Raeto-Ladiner (Eisacktal).


400 bis 700 n.Chr.

Einwanderung von eisacktaler „Ladiner“- Bevölkerung in den Nebentäler wie Gröden (verdrängt von der Einwanderung der deutschen Völker), und Vermischung der ladinischen Sprache mit der rätischen.

Langsame Rodung des dichten Waldes im heutigen St. Ulrich und Erbauung der ersten Steinhäuser.


650 n.Chr.

Letzte große Einwanderung der Bajuvaren in Raetien und folgliche Gründung eines Herzogtums.


788 n. Chr.

Karl der Große nimmt das Herzogtum Bajuvar im großdeutschen Reich ein. Gröden wird der bayerischen Grafschaft Norigau zugewiesen, unter den Grafen von Andechs. Durch Schenkungsverträge und Kauf kamen viele „Deutsche“ nach St. Ulrich, was einen neuen Aufschwung in die Kultur und Wirtschaft des Dorfes brachte.


999 n.Chr.


Graf Otto von Andechs schenkt den Bischöfen von Freising u.a. den Wald in Gredine (Grödental); davon auch z.B. der Name Pontives = Pontificius; im Besitz der Bischöfe.


1027 n.Chr.

Norigau wird den brixnern Fürstenbischöfe vergeben, also auch das Grödental. Diese vergaben die weltliche Herrschaft an verschiedenen Gräfen, zuerst dem von Innsbruck, danach dem Fürsten von Schloss Tirol.

999 bis ca. 1300 n.Chr.


Die Bischöfe von Freising gründen die ersten Höfe; darunter Urtesëi (seit 1550 Mauriz), Tschenitt (heute Sneton), Jànesch, Janon, Urridl, Mureda, Sodlieja, Pinkan; im 17 Jahrhundert: Coldeflamm, Pedetliva, Sigat, Schnoltner, Four, Milan, Kuenz und Martin.


1250 n.Chr.


Gebhard II. von Säben erbaut das Schloss Stätteneck und besitzt viele Höfe in St. Jakob und im Tal.


1290 n.Chr.

Graf Meinhard II. von Tirol wird nach mehr-generationellen Eroberungen Landesherr von Tirol, ein Territorium wie es dem heutigen Tirol entspricht.


1308 n.Chr.


Gebart von Stättenecke stirbt in Prag, sein Sohn Jakob erbt fast das gesamte Familiengut und schenkt dann alles der St. Jakobskirche, welche er selbst zuvor erbauen ließ.


1342 n.Chr.

Erste Urkunde die über eine St. Ulrichs-Kirche in Gröden spricht.


1348/49 n.Chr.


Erste Pestepidemie in St. Ulrich.


1361 n.Chr.


Zweite Pestepidemie in St. Ulrich.


1363 n.Chr.


Schenkung von seiten der letzten Gräfin von Tirol, Margaretha Maultasch, des Landes Tirol (und deshalb auch St.Ulrich) an das Haus Habsburg; entgültige Trennung von den Bayern und Zugehörigkeit zu Österreich Habsburg.


13.-14. Jahrh.

Mehrere gegründete Höfe werden dem Bistentum Augsburg verkauft, darunter Bruel, Ruf, Lipp, Schuaut, Dumat, Sulé, Doss, Bataian, Nudrëi, Petlin, Sutria, Potz, Pescosta, Puntea und Pradell; im 15. Jahrh. trennten sich vom Suléhof: Pinëi, Cudan, Lusenberg, Cialian, Pitzer.

Die 2 bayerischen Kirchen Freising und Augsburg kann man als die Gründer und Entwickler des „Dorfes“ St. Ulrich bezeichnen.

14 Jahrh.


Der Raschötzerwald, Furnes, Penne und Scurcià sind den Herren von Wolkenstein zugewiesen.


1416 n.Chr.


Verkauf der Raschötzer- Alm an die Bürger von Villnöss, Gufidaun, Lajen, St. Peter und St. Ulrich für die Weide; noch heute bewirtschaftet ein Weidekonsortium dieser Dörfer die Raschötzer-Alm.


1425 n.Chr.


Erbau der Totenkapelle St. Anna.


15. Jahrh.

Costamula Einwanderung von weiteren „deutschen“ Familien aus dem Eisacktale, darunter noch heute weit verbreitete Familiennamen wie Walpoth, Prinoth, Moroder, Stuflesser, Nocker, Holzknecht, Thaler, Hofer, Martiner, Schmalzl.

 

Große wirtschaftliche Entwicklung in St. Ulrich durch viele Höfegründungen.


ca. 1300 bis 1600 n.Chr.


Viele Besitze in St. Ulrich gehen an die Herren von Wolkenstein-Trostburg über (Raschötz, Marëufer, Scurcià).

ca.1625 n.Chr.

Beginn der Holzschnitzerei in St. Ulrich durch die Familien Trebinger und Vinazer.


1666 n.Chr.


Erbau der Antoniuskapelle im Zentrum von St. Ulrich.


1676 n.Chr.


Abriss der Antoniuskapelle und Erbau der Antoniuskirche.


1779 n.Chr.


Erstellung des ersten Katasters in Gröden unter der Kaiserin Maria Theresia.


1796 n.Chr.


1856 n.Chr.


1907 n.Chr.


1915/1916 n.Chr.


Dlieja S. DurichFertigstellung der heutigen St. Ulrichs- Kirche.


Bau der Straße nach Waidbruck.


Erhebung St. Ulrichs zur Marktgemeinde.


Bau der Grödner Eisenbahn und der Passstraßen am Sella- und Grödnerjoch für die Materiallieferung an der Front.



1919 n.Chr.


Österreich ist unter den Verlierern des 1. Weltkrieges und Südtirol geht an Italien über.


1921-1943 n.Chr.


Italien versucht die ladinische und deutsche Kultur in Südtirol zu italienisieren. In St. Ulrich wird durch den Faschismus der Tourismus gefördert, mit Infrastrukturen und den Bau der ersten Seilbahn zur Seiser Alm.


1939 n.Chr.

Option in Südtirol; 81 % der Grödner entscheiden für die reichsdeutsche Staatsbürgerschaft. 1141 Personen wanderten effektiv aus.


1960 n.Chr.

Einstellung der Grödner Eisenbahn wegen zu hohen Verlusten.


1970 n.Chr.


Austragung der alpinen Skiweltmeisterschaften in Gröden.


1976 n.Chr.


Eröffnung der zweiten Straßenverbindung von Klausen nach St. Ulrich.


letzten 40 Jahre


Großer wirtschaftlicher Aufschwung Grödens und St. Ulrichs durch den Tourismus.


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